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Warum wir eine Gesundheits-(R)evolution brauchen


... und wie diese aussehen kann


Heutzutage kennen die Meisten kaum noch jemanden, der nicht in irgendeiner Form von Krankheit oder gesundheitlichen Einschränkungen betroffen ist – sei es persönlich, in der Familie oder unter Freunden und Kollegen.


Stressbedingte Beschwerden sind zum Hauptgrund (60 - 80 %) für den Arztbesuch geworden. [1] Einige Quellen sprechen sogar von bis zu 90 %. [2] Wenn Stress chronisch wird, kann er eine Reihe von Krankheiten und körperlichen Symptomen begünstigen oder verschlimmern, wie z. B. Burn-Out, Depression, Herz-Krankheiten und Verdauungsprobleme.


60 % der Deutschen fühlen sich ge­stresst und 23 % sind sogar häufig gestresst. [3]

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck betreffen mehr als jeden vierten Erwachsenen (27 %) in Deutschland [4]

  • Herzerkrankungen und Schlaganfälle haben 2010 weltweit 12,9 Mio. Leben gekostet. Das ist 1 von 4 Todesfällen – im Jahr 1990 waren es noch 1 von 5 [5]

Der Gesundheitszustand in Deutschland und vielen anderen (Industrie-)Ländern zeigt, dass wir unser Verständnis von Gesundheit überdenken müssen, damit sich dieser Abwärtstrend nicht weiter fortsetzt.



Die Schulmedizin und chronische Krankheiten


Im Gesundheitswesen der westlichen Länder wird vorrangig nach den Prinzipien der Schulmedizin praktiziert. Diese entstand vor ca. 200 Jahren als Antwort auf die damaligen Bedürfnisse: zur Behandlung akuter Krankheiten – z. B. Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Lungenentzündungen und gebrochene Knochen. Dank revolutionärer Erfindungen und technischer Fortschritte (Antibiotika, modernste Apparaturen wie bildgebende Verfahren etc.) hat sie sich immer weiter entwickelt und konnte unzählige Leben retten.


Das Problem ist jedoch, dass unsere Gesundheit heute nicht mehr von akuten Infektionskrankheiten, sondern von chronischen Krankheiten, wie Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Autoimmun-Krankheiten etc. bedroht wird.


Chronische Krankheiten machen weltweit mittlerweile 60 % der Todesfälle aus. [6]

Die World Health Organisation (WHO) geht davon aus, dass 2020 fast 75 % aller Todesfälle weltweit durch chronische Krankheiten verursacht werden. [7]


Wie ist es zu erklären, dass trotz technischer und medizinischer Fortschritte die Zahl der chronisch Kranken weiter ansteigt und wir von Krankheiten bedroht werden, die es vor einigen Jahrzehnten noch nicht gab – erst recht nicht in diesem Ausmaß? Vielleicht argumentieren einige, dass es damals die entsprechenden Apparaturen noch nicht gab, um diese Krankheiten zu erkennen. Aber: Jeder merkt auch ohne Geräte, wenn er z. B. Symptome des Reizdarms, wie Bauchkrämpfe und Verdauungsprobleme hat. Denn der Reizdarm bringt funktionelle Störungen mit sich, die keine organische Ursache haben – sprich, nicht von Apparaturen erkannt werden können.


Zwei weitere Beispiele: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Herzkrankheiten eine Seltenheit, heute sind sie weltweit die häufigste Todesursache. [8] Diabetes Typ 2 wurde früher „Altersdiabetes“ genannt, weil diese Krankheit meist bei Menschen über 40 auftrat. Heute leiden bereits immer mehr Kinder daran.


Die Schulmedizin arbeitet mit Diagnosen: Eine Krankheit wird entweder diagnostiziert oder nicht. Es gibt keine „Grauzone“. Wird eine Diagnose gestellt, wird die Krankheit mithilfe eines bestimmten Verfahrens behandelt (z. B. Operation, Medikamente). Wenn es um Notfall-Eingriffe, Verletzungen und akute Krankheiten geht, ist die moderne Schulmedizin wohl die beste „Medizin“ der Welt.


Bei Patienten mit unerklärlichen, unspezifischen und scheinbar unzusammenhängenden Symptomen kann jedoch häufig keine Diagnose gestellt werden, da die Werte im „Normalbereich“ liegen und einen gewissen Schwellenwert (noch) nicht erreichen. In solchen Fällen ist die Schulmedizin oft mit ihrem Latein am Ende: Patienten klagen über Symptome, es ist aber nicht festzustellen, was „falsch läuft“.


Die schulmedizinische Ausbildung vernachlässigt Bereiche, wie ganzheitliche Gesundheit, Ernährung und Prävention. Daher fehlt häufig das detaillierte Wissen über diese Zusammenhänge. Das soll nicht bedeuten, dass nicht alle Beschwerden zunächst von der Schulmedizin abgeklärt werden sollten. Im Gegenteil. Es ist wichtig, dass schulmedizinisch geklärt wird, was im Körper vor sich geht.


Liefern diese Untersuchungen jedoch keine Antworten, weil „nichts zu finden“ ist, darf die Hoffnung nicht aufgeben werden. Alle Experten können immer nur so viel sagen, wie sie selber wissen. Nur weil ein Arzt in einigen Fällen nicht weiß, „was los ist“, bedeutet das nicht, dass die Antworten nicht anderswo existieren. Es ist daher wichtig, dass auch andere Ansätze in Erwägung gezogen werden, die mit einem ganzheitlicheren Verständnis des Körpers arbeiten. Weder Schulmedizin noch alternative Ansätze sind als „besser“ oder „schlechter“ anzusehen. Es geht darum, sie ergänzend zu verwenden und vom Besten beider Welten zu profitieren.




Symptombehandlung vs. Ursachensuche


Im schulmedizinischen Vorgehen liegt der Fokus auf der Behandlung von Symptomen – durch gezielt dafür entwickelte Medikamente. Zum Großteil versucht die Schulmedizin dieses symptom-bezogene Vorgehen – das als Reaktion auf akute Infektionskrankheiten entstanden ist – auf die Behandlung chronischer Krankheiten zu übertragen (z. B. Suche nach Medikamenten zu ihrer Bekämpfung). Dass dies nicht funktioniert, zeigen die weltweit steigenden Zahlen chronischer Krankheiten (s. o.). [9], [10]


Wenn ein Teil des Körpers (s. Die Drei Gehirne) aus der Balance geraten ist, können unspezifische und scheinbar unzusammenhängende Symptome entstehen. Oft können diese Symptome aber die gleiche Ursache haben. Es sollte bei der Behandlung daher nicht nur darum gehen, Symptome zu beseitigen, sondern darum, herauszufinden, was deren Ursache(n) ist und diese zu behandeln (Kopfschmerzen sind z. B. kein Aspirin-Defizit und Sodbrennen entsteht nicht durch zu wenige Antazida).


Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Bereichen wie der Epigenetik und Mind-Body Medizin zeigen, dass es viele verschiedene Ursachen für chronische Beschwerden gibt. Da die Gesundheit durch Gene, Umwelteinflüsse, Lebensweise und Erfahrungen beeinflusst wird – die bei jedem Menschen absolut einzigartig sind – muss die Individualität eines Jeden berücksichtigt werden. Durch diverse individuelle Ursachen, gibt es selbst für die Behandlung gleicher Symptombilder kein Einheitsrezept. Aus diesem Grund ist die Suche nach Medikamenten für diese Krankheiten nicht effektiv oder ausreichend.


Ganz abgesehen von den zahlreichen Nebenwirkungen, die durch die Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden: Die medikamentöse Behandlung zur Unterdrückung der Symptome hat in vielen Fällen zur Folge, dass der Krankheitsprozess „unter der Oberfläche“ weiter abläuft, wenn die Ursache(n) außer Acht gelassen werden. Häufig zeigen sich dann Beschwerden an einer anderen Stelle. Der Kampf gegen ständige Beschwerden kann die Entstehung mentaler und emotionaler Symptome begünstigen. Diese werden oft auch medikamentös behandelt, was wiederum neue Nebenwirkungen mit sich bringen kann.


Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen sollten stets die individuellen, zugrundeliegenden Ursachen der Symptome gesucht und berücksichtigt werden.



Zivilisationskrankheiten


Über eine halbe Million Europäer sterben jedes Jahr an chronischen Krankheiten, die möglicherweise hätten verhindert werden können. [11]


Viele Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten (die weltweit führende Todesursache), einige Krebsarten, Diabetes Typ 2, Übergewicht und Bluthochdruck sind sogenannte „Zivilisationskrankheiten“: chronische Krankheiten, die auf den modernen Lebensstil zurückzuführen sind.


Weil chronische Krankheiten mittlerweile so weit verbreitet sind, werden sie teilweise schon als „normal“ angesehen und häufig auf das Alter geschoben. Sie sind jedoch weder normal noch ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses. Das lernen wir u. a. aus der Erforschung der sogenannten „Blue Zones“. In diesen Gebieten leben die ältesten Menschen der Welt. Sie sind nicht von derartigen Krankheiten betroffen. [12]


Ein Grund, warum chronische Krankheiten in den westlichen Ländern so verbreitet sind, ist, dass die Menschen unter denselben Umständen leben, welche die Entstehung der Krankheiten begünstigen (z. B. Umweltbelastungen, chronischer Stress, falsche Ernährung). Das zeigt auch die Tatsache, dass diese Krankheiten in anderen Teilen der Welt weniger häufig sind, dort aber auch entstehen, sobald diese Länder stärker durch den Westen beeinflusst werden, z. B. durch die Ernährungsweise. [13]


Es lässt sich folgern, dass Lifestyle-Anpassungen absolut elementar sind, um die Balance im Körper aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Aus den oben erwähnten und weiteren Forschungsfeldern erfahren wir, dass wir selber eine viel größere Rolle in unserer eigenen Gesundheit spielen als wir uns vorstellen können. Aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen uns, wie wir die zum Großteil vermeidbaren chronischen Krankheiten verhindern und ihnen entgegenwirken können. [14]


Wenn wir also verhindern wollen, dass die Zahl der vermeidbaren chronischen Krankheiten weiter ansteigt, ist ein Umdenken erforderlich, das unser Verständnis von Gesundheit auf den Kopf stellt. Wir brauchen eine Gesundheits - (R)evolution!

Um den Kampf mit unseren Körpern zu beenden, müssen wir die zentrale Rolle der Ernährung für unsere Gesundheit verstehen und gleichzeitig erkennen, dass es um mehr geht als nur ums Essen... Erfahre mehr dazu in diesem Blog.


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Quellen:


[2] Benson, Herbert and Marg Stark (1997). Timeless Healing: The Power and Biology of Belief. New York, Scribner.

[8] Rauch, B., Middeke, M., Bönner, G., Karoff, M., & Held, K. (Hrsg.), (2007). Kardiologische Rehabilitation Standards für die Praxis nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V. (DGPR). Referenz-Reihe Kardiologie. S. 7. Georg Thieme Verlag: Stuttgart.

[11] OECD and EU (2016), Health at a Glance: Europe 2016: State of Health in the EU Cycle (Summary in German), OECD Publishing, Paris. (https://dx.doi.org/10.1787/a935e655-de)

[12] Buettner, D. (2008). The Blue Zones: Lessons for Living Longer From the People Who've Lived the Longest. Washington: National Geographic Society.

Zuletzt abgerufen im Mai 2018

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